Kreiszeitung Syke · August 2018 · von Heiner Büntemeyer
Joba-Gruppe installiert Sammelstellen im ganzen Nordkreis
Syke Menschen, die auf eine Brille angewiesen sind, wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine Sehhilfe ist, um den Alltag zu bewältigen. Gegenwärtig tragen in Deutschland mehr als 40 Millionen Menschen eine Brille; jährlich werden hier rund 600.000 neue Brillen verkauft. Über den Verbleib der Altbrillen gibt es keine Statistiken. Dabei könnten diese für andere Menschen noch sehr wertvoll, für einige sogar lebensnotwendig sein.
Mit der Aktion „Brillen Weltweit“ bemüht sich das Deutsche Katholische Blindenwerk seit einigen Jahren darum, sehbehinderte Menschen mit Brillen zu versorgen, für die diese eigentlich unerschwinglich sind. Im vorigen Jahr seien durch diese Aktion rund 500.000 Sehhilfen über Non-Profit-Organisationen an Bedürftige vermittelt worden, heißt es.
Zwar gab es in der Vergangenheit Brillensammlungen – etwa durch Kyffhäuser-Kameradschaften, das DRK, Lions Clubs und Augenärzte. Diese waren aber nie flächendeckend und vielen nicht bekannt. Das soll sich jetzt ändern. Die Joba-Gruppe in Bremen hat Brillen-Sammelboxen entwickelt, die bereits in Bassum im Optikhaus Schmidt und in Harpstedt im Optikhaus Pestrup aufgestellt wurden. Lars Rajes, Inhaber von Apollo-Optik in der Syker Hauptstraße, nahm jetzt eine weitere Brillen-Sammelbox in Empfang. Weitere Standorte in den Nordkreis-Gemeinden werden folgen, denn dieses Brillen-Sammelsystem soll zunächst hier weiter ausgebaut werden. Aber das wird erst der Anfang sein. „Unser Ziel ist es, rund 1000 Brillen-Sammelboxen in Norddeutschland zu installieren“, erklärt der Initiator dieser Aktion, Kai-Uwe Jobst aus Bassum. Designt wurde die Box durch den Bassumer Uwe Liesmann, hergestellt werden die kompakten Kleincontainer in Bremen.
Das Prinzip ist einfach: Wer eine Brille nicht mehr benötigt, wirft sie ohne Etui in den Container. Wenn die Box voll ist, wird sie von der Joba-Gruppe abgeholt, die dann für den Weitertransport nach Koblenz sorgt.
Verwendung nur für humanitäre Zwecke
Dort werden die Brillen durch Mitarbeiter des Deutschen Katholischen Blindenwerkes aufbereitet. Diesen Arbeitsplatz, an dem sie sich auch für eine spätere Tätigkeit im 1. und 2. Arbeitsmarkt qualifizieren können, hat ihnen das Job Center Koblenz vermittelt. In Koblenz werden die Brillen geprüft, gereinigt, ausgemessen und dann in einer Datenbank kategorisiert. Die Brillen erhalten einen Brillenpass und werden an Non-Profit-Organisationen weitergeleitet, die sie ausschließlich für humanitäre Zwecke verwenden dürfen.
Um dieses für die Brillenspender natürlich kostenlose Sammelsystem deutschlandweit bekannt zu machen, wird Kai-Uwe Jobst die Brillen-Sammelboxen im Januar auf der Optikermesse in München vorstellen. Er würde sich freuen, wenn er dort schon auf konkrete Sammelergebnisse aus dem Nordkreis verweisen könnte.