Die Glocke · Rheda-Wiedenbrück · Samstag, 28. August 2021
Schon seit mehreren Jahren sammelt die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Wiedenbrück alte, nicht mehr benötigte Brillen für Menschen in der dritten Welt ein. Auch während der Pandemie ging die Hilfsaktion in der Doppelstadt und Umgebung weiter. Insgesamt kamen in den vergangenen Monaten mehr als 5500 Brillen zusammen, die Vorstandsmitglied Franz Linnemann jetzt übergeben konnte.
Rheda-Wiedenbrück (gl) Für viele sehbehinderte Bedürftige in der dritten Welt ist eine Brille der Ausweg aus einer prekären Lage. „Wer in armen Ländern seine Sehkraft verliert, verliert zusätzlich oft auch die Existenzbasis, da er nicht mehr oder nur eingeschränkt beruflich tätig sein kann“, schreibt die Wiedenbrücker KAB in einer Pressemitteilung. Auch für den Nachwuchs habe das gravierende Folgen: So könnten viele Kinder ohne eine Hör- und Brillenspende weder eine Sprache erlernen noch eine Schule besuchen. Die Statistik spricht dazu eine deutliche Sprache: 89 Prozent der sehbehinderten Menschen weltweit sollen in den ärmsten Ländern auf dem Globus leben.
Bei uns befinden sich in vielen Haushalten aber noch Sehhilfen, die keine Verwendung mehr finden. „Damit kann man bedürftigen Menschen gute Hilfe leisten“, schreiben die Initiatoren der KAB Wiedenbrück weiter und machen auf die Aktion „Brillen weltweit“ des Deutschen Katholischen Blindenwerks aufmerksam, die mit der Sammelaktion gleich mehrfach helfe. So ermögliche sie laut Mitteilung Langzeitarbeitslosen durch die Aufarbeitung der Brillen einen neuen Start ins Berufsleben. Außerdem würden durch die Wiederverwendung weniger Müll produziert sowie Ressourcen geschont.
Das Deutsche Katholische Blindenwerk sei gemeinnützig anerkannt und mit dem Spendensiegel ausgestattet. Diese Organisation sammelt unter dem Motto „Sehen, Handeln, Helfen“ nach eigenen Angaben jährlich rund 1,5 Millionen Sehhilfen für die Versorgung Bedürftiger in Osteuropa, Afrika, Asien und Südamerika. Bevor die Brillen, Lupen, Sonnenbrillen oder Hörgeräte ausgeliefert werden, werden sie von knapp 80 Mitarbeitern, sechs Projektleitern und unter Aufsicht des Augenoptikermeisters Carlo Wagner sowie Koordinator Johannes Klein, beide ehrenamtlich tätig, geprüft und aufbereitet. Auf diese Weise hat die Wiedenbrücker KAB bisher mehr als 40 000 Brillen gesammelt und der Aktion übergeben.
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